Neugestaltung Brunnenstraße in Bremervörde

Wettbewerb 1. Preis

In der Innenstadt von Bremervörde bilden der Rathausplatz und der Kirchplatz der Liborius Kirche die beiden bedeutenden Platzräume. Sie sind die Kristallisationspunkte in dem orthogonalen Straßengefüge zwischen Neuer und Alter Straße sowie Brunnen- und Ludwig-Jahn-Straße.

 Die Neugestaltung der Brunnenstraße ist in einem räumlichen und gestalterischen Gesamtkontext dieses Innenstadtbereichs zu entwickeln.

Die Brunnenstraße und der Postplatz
Die Straßenräume der Brunnen- und Kirchenstraße sind nach dem klassischen europäischen Straßenprofil aufgebaut. In den niveaugleichen barrierefreien Pflasterbelag aus Klinker sind zwei 30cm breite Entwässerungsrinnen eingefügt, die neben den Hausvorfeldern eine mittige Lauf- und Fahrspur formulieren. Parallel ist ein durchgängiger taktiler und farblich kontrastierender Leitstreifen eingefügt, der mit Aufmerksamkeitsfeldern in die angrenzenden Straßenräume führt. Der Fischgrätverband in seiner diagonalen Anordnung zur Fahrrichtung kann die Scherkräfte des Liefer- und Rettungsverkehrs gut aufnehmen. Zu den Gebäuden hin schließen die Straßenräume mit einer rötlichgrauen Traufe aus Granit-Mosaikpflaster ab.

Die Brunnenstraße begleitend ist eine neue Baumreihe aus kleinkronigen Magnolien (Magnolia kobus) vorgesehen. Die lichtkronigen Magnolien blühen intensiv duftend mit großen weißen Blüten im März und April vor dem Laubaustrieb.

Beschattet unter den Bäumen sind Sitzbänke mit Blick auf das Flanieren der Straße aufgestellt. In einer Reihe und im Wechsel mit den Bäumen sind zeitgemäße Mastleuchten zur gleichmäßigen Ausleuchtung des Straßenraums vorgesehen. Da die Brunnenstraße auch mit dem Rad erreicht werden soll und als Radwegeverbindung zwischen Bahnhof und Vörder See fungiert, sind im Straßenverlauf 35 Fahrrad-Parker angeordnet.

Mittig der Brunnenstraße vor dem alten Postamt und im Übergang der Passage zum Rathaus sieht der Entwurf im Sinne der Leitidee von Platzfolgen einen neuen

Aufenthaltsplatz, den Postplatz vor. 

In einem weichen Übergang wechselt der rotbraunbunte Klinker in einen sandfarbenen Klinkerstein desselben Formats. Die Platzfläche zeichnet sich gleich einer eingefügten Intarsie im Straßenverlauf ab. Hier verbleibt die große Bestandslinde, ergänzt von der Neupflanzung eines Schnurbaums (Sophora japonica). Das Wasserspiel mit seinen Skulpturen wird mit neuen einladenden Bänken, gleich kleinen Stadtsofas zum Mittelpunkt des Postplatzes und die Außengastronomie der Eisdiele und des Restaurants flankieren diese Platzmitte.

Der Postplatz als Mittelpunkt und zentraler Aufenthaltsort in der Brunnenstraße wird als kleines Pendant zum großen Marktplatz verstanden und leitet somit auch die stadträumliche Verbindung zwischen den beiden Plätzen ein. In den Abendstunden unterstreichen Bodenleuchten als leuchtende Steine im Verband des Pflasters stimmungsvoll die Eingänge zur Passage.

Mittig der Passage formuliert der Entwurf erneut einen kleinen Aufenthaltsplatz mit Sitzbänken unter Bäumen und einem Trinkbrunnen für den ruhigen Aufenthalt gegenüber den lebendigen Stadträumen in der Brunnenstraße und am Rathaus. Auch dieser Platz leitet in angrenzende Stadträume über und bindet die Gartenwege an, die zur Alten Straße und zur St. Liborius Kirche führen.         

Mit dem Gestaltungsansatz für die Brunnenstraße ist der Ausgangspunkt für einen einheitlichen und verbindenden Materialkanon in der verkehrsberuhigten Innenstadt von Bremervörde gegeben. Die Baumreihen aus weißblühenden Magnolien prägen identitätsstiftend die neu gestalteten Stadträume. Mit den neuen und alten Plätzen ist eine Platzfolge geschaffen, die in der Innenstadt Orientierungs- und Aufenthaltsorte schafft. Die neuen Straßenräume und Plätze mit in ihrer individuellen Ausgestaltung und Nutzung werden zu atmosphärischen und attraktiven Aufenthaltsorten des Stadtlebens in Bremervörde.

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