Neugestaltung Münsterplatz in Northeim

Wettbewerb 1.Preis

Der Münsterplatz als baumbestandener Kirchplatz

In der historischen Altstadt von Northeim bilden der Münsterplatz und der Marktplatz in einem kleinteiligen Gefüge aus Straßen und Gassen die beiden bedeutenden Platzräume. Der Münsterplatz als Teil der Klosteranlage St. Blasien ist Ausgangspunkt für die Gründung der Stadt Northeim. Die historische und denkmalgeschützte Bebauung des Platzes aus dem St. Blasien-Komplex, dem Heimatmuseum und der durchgängigen südlichen Fachwerkbebauung unterstreichen die stadträumliche Bedeutung des Münsterplatzes.

Ein einheitlicher und erlebbarer Kontext zwischen der historischen Fachwerkbebauung und der Platzgestaltung ist heute jedoch nicht mehr gegeben und soll mit dem vorliegenden Entwurf gefunden werden. Der grundlegende Entwurfsansatz sieht daher vor, den Platz und die angrenzenden Straßen wieder in einen gestalterischen und funktionalen Kontext zu der baugeschichtlich bedeutenden Platzarchitektur zu setzen.

Nach zahlreichen von Wandel und Zeitgeist geprägten Platzgestaltungen soll mit dem vorliegenden Entwurf eine Lösung gefunden werden, die die Geschichte des Ortes aufgreift, die denkmalgeschützte Bebauung zur Geltung bringt und einen vielfältig nutzbaren und lebendigen Stadtplatz kreiert.

Der Entwurf geht auf den Ursprung des Ortes zurück und nimmt die ehemalige Münsterkirche als Ausgangspunkt für die neue Platzgestaltung. Der 1487 begonnene, über Jahrhunderte fortgeführte und nie vollendete Kirchenbau wird mit seinem Grundriss aufgegriffen und als Pflasterintarsie auf dem Platz widergespiegelt. Gleich einem innerstädtischen Kirchhof ist der Grundriss der Kirche von Einzelbäumen und Baumgruppen umstanden.


Leitbild des vorliegenden Entwurfs ist der baumbestandene Kirchplatz

Mit der Neuordnung der Bäume geht die Freistellung der denkmalgeschützten Fachwerkfassaden insbesondere des Bürgerhauses und Heimatmuseums einher. Die beiden öffentlichen Gebäude sollen einen wesentlich stärkeren Platzbezug erhalten.

Das Vorfeld des Heimatmuseums wird als blühender Vorgarten aufgefasst, zwei Zuwegungen als Treppe und barrierefreie Rampe führen zum tieferliegenden Eingang des Museums. Für den Zugang des Bürgerhauses wird eine Erweiterung des Eingangsbalkons vorgeschlagen. Den Zugang vom Münsterplatz bildet eine leicht anziehende Platzfläche, während Schleppstufen den Höhenunterschied zur Passage lösen.

Nach der Leitidee des baumbestandenen Kirchplatzes folgt die weitere Neugestaltung des Münsterplatzes der geforderten Funktionalität, dem berechtigten Wunsch nach einer hohen Aufenthaltsqualität und einem attraktiven und lebendigem Stadterleben.

Der Entwurf berücksichtigt dementsprechend die Belange des Wochenmarkts, der Stadtfeste und versucht gleichermaßen für junge und alte Menschen, für Bewohner und Gäste atmosphärische Aufenthaltsorte beim Stadtbummel, im Café, auf Bänken unter Bäumen und an einem großen Wasserspiel auf dem Münsterplatz zu schaffen.

Mit dieser eigenen Identität ist der Münsterplatz westliches Entree und Kristallisationspunkt für die Altstadt Northeims. Der Platz leitet selbstverständlich in die angrenzenden Stadträume wie der Straße am Münster, der Passage und zum Kreishaus und zur Stadthalle über. Die Verbindung zur Stadthalle wird durch eine Reihe aus kleinkronigen Bäumen und ein großzügiges Hochbeet mit Sitzgelegenheiten aufgewertet.

Der Münsterplatz als Kristallisationspunkt der Altstadt

Auf der homogen gestalteten Platzfläche mit seiner Dynamik aus Laufwegen, Aktivitäten und Veranstaltungen bilden die neugruppierten Bäume gleich Inseln die Ruhepole auf dem Münsterplatz. Ein Materialwechsel von Stein zu wasserdurchlässiger Sandfläche hebt die Bereiche hervor und ihre Form wird von geschwungenen Rundbänken nachgezeichnet. Die Bänke mit oder ohne Lehne und Spielelemente für die Kinder werden von den Linden und Schnurbäumen beschattet.

Sie bieten Ausblick auf das dynamische Platzleben, insbesondere auf das zentrale Wasserspiel vor dem Hintergrund der historischen Fassaden des südlichen Platzrandes, des Gebäudekomplexes St. Blasien und des Heimatmuseums.

Der Brunnen sieht einzelne große Wasserfontänen im Wechsel mit kleineren Fontänen vor. Mit interaktiven Stopp- und Aktivierungsfeldern lassen sich immer neue Wasserbilder kreieren. In den Abendstunden sind die Wasserbögen stimmungsvoll illuminiert. Für Kinder ist das Wasserspiel in den warmen Sommermonaten ein aufregender Spielbereich. Die 8m große und kreisrunde Pflasterintarsie für die Düsen und Rinne ist bodeneben und überfahrbar.

Das illuminierte Wasserspiel und das Raster aus Lichtpunkten im Kirchengrundriss bilden in den Abendstunden einen herausragenden Akzent im Stadtraum. Die historischen Fassaden werden ausgeleuchtet und rahmen den Platz stimmungsvoll. Die Ausleuchtung des Münsterplatzes erfolgt über fünf freistehende Platzleuchten und stringent an den Platzrändern angeordnete Mastleuchten.

Die offene und großzügige Platzfläche spiegelt die Dynamik des Stadtlebens wider. Der Münsterplatz ist der Kristallisationspunkt der Stadt Northeim. Hier finden regelmäßig der Wochenmarkt und die jährlichen Oster- und Weihnachtsmärkte sowie ein Zirkus statt. Mit dem Hintergrund der historischen Stadtkulisse werden Veranstaltungen und Märkte zu unvergleichlichen Erlebnissen.

Zurück
Zurück

Neugestaltung Brunnenstraße in Bremervörde

Weiter
Weiter

Gartenperlen Selckspark