Carlebach Synagoge Lübeck
Die Lübecker Synagoge ist nach einer wechselvollen Geschichte seit 1880 in der St. Annen-Straße im historischen Stadtkern beheimatet. In direkter Nachbarschaft zum St. Annen-Kloster wurde im Frühjahr 1880 die Synagoge als Neubau eingeweiht. Der Bau hatte sein architektonisches Vorbild in der Berliner Synagoge in der Oranienstraße, er lehnt sich somit stilistisch an den damals ´zeitgemäßen´ maurischen Baustil an. Bis zur Reichspogromnacht 1938 war der Neubau Heimat eines intakten jüdisches Gemeindelebens. Auf die Entweihung der Synagoge durch die Nationalsozialisten erfolgte ein Umbau des Gebäudes zu einer Turn- und Sporthalle durch den Lübecker Stadtbaurat Pieper.
Auf Ihn geht die heutige unter Denkmalschutz stehende Fassade der Synagoge zurück. Die Unterschutzstellung bezieht die Gartenanlagen insofern mit ein, dass der Außenraum der Synagoge von Bebauung freizuhalten ist. Eine Gartenanlage aus der Zeit des Neubaus oder späteren Zeiten ist weder für den vorderen noch für den rückwärtigen Bereich nachgewiesen.
Eine Neugestaltung der Freianlagen zur Lübecker Synagoge kann sich demnach nicht auf eine überlieferte Gartenanlage beziehen, sondern muss vielmehr einen aktuellen Ansatz finden, der den historischen Aspekten, dem Baukörper und den Nutzungsanforderungen der heutigen jüdischen Gemeinde Rechnung trägt.
Ziel der Freiraumplanung ist es, einen ganzheitlichen Gestaltungsansatz für den vorderen und rückwärtigen Bereich der Synagoge zu formulieren. Der Bau weist heute, wie auch vor dem Dritten Reich eine Schaufassade zur St. Annen-Straße auf, unterscheidet somit zwischen einer Repräsentationsseite und einem rückwärtigem Bereich.
Dies war in allen Zeiten einer finanziellen Not geschuldet und nicht Ansatz einer architektonischen Haltung. Das freiraumplanerische Konzept hebt diese Unterscheidung auf und stellt das Gebäude auf ein einheitliches Tableau.
Es entsteht ein gleichberechtigtes Vorne und Hinten, wenn auch die weitere Vertiefung zwischen unterschiedlichen Nutzungen differenziert. Zur St. Annen-Straße stellt sich das Tableau als grüner Vorplatz dar, der ein aufgeräumtes Entreé für die Synagoge darstellt. Im Garten ist das Tableau Veranstaltungsfläche, gerahmt von einem L-förmigen Hain aus Obstbäumen.
Planung 2012 - 2014
Bauzeit 2015-2020
Bearbeitungsfläche 2300 m²
Bauherr Jüdische Gemeinde Lübeck